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Dirndl – jetzt hoch im Kurs

Die Stilikone Sarah Jessica Parker, Caroline von Monaco und auch die Königin von Thailand hat ein Dirndl im Schrank. Die Münchener Spezial-Mode prägt weltweit einen eigenen Kleidungsstil. Silvia Sommerlath hat sich im Sommer 1972 im Dirndl einen König geangelt, sie trug die Dirndl-Tracht, wie alle Hostessen bei den olympischen Sommerspielen. Vier Jahre später heiratete sie den König von Schweden, Carl Gustaf. Sie soll bis heute ein Dirndl in ihrem Kleiderschrank hängen haben. Damit ist sie bei weitem nicht allein, der Adel von Welt liebt Loden, Dirndl und Jancker.

Ein Dirndl ist nicht nur ein Kleid

Ein Dirndl ist mehr als nur ein Kleidungsstück, es ist ein Stück „heile Welt“. Charivari, Schürze und Mieder sind nicht nur ein Symbol, sonder auch ein riesiger Markt geworden. Wenn man den Schätzungen des Bayerischen Einzelhandelsverbandes glauben darf, werden jährlich für eine Milliarde Euro Trachten verkauft. Aktuell verkauft der Kaufhof allein in 30 Filialen außerhalb von Bayern Lederhosen und Dirndl. Selbst bei Tschibo wurden sie, als sie zum ersten Mal im Angebot waren, den Filialen aus den Regalen gerissen. Eine Tracht ist längst kein Kleidungsstück mehr für Nostalgiker. Fabrikanten für die speziellen Dirndl-BHs verkaufen bis zu 70.000 Stück im Jahr, da kann man nicht mehr von einem Nischenprodukt sprechen.

Dabei war das Dirndl über eine lange Zeit keineswegs ein Vorzeigeprodukt. Es war ein Gewand der armen Leute, Berufsbekleidung von Kellnerinnen und Mägden und bestand aus einfachem Stoff. Irgendeine Schneiderin, die bis heute unbekannt geblieben ist, kam dann auf die Idee, das Dirndl umzugestalten in ein Sommerkleid für Damen, der erste Trachten-Boom der bayrischen Geschichte brach los. In ganz Bayern und Österreich zeigte sich jede Dame von Welt in dem neuen leichten Kleid. Herzog Max, König Ludwig, Prinz Luitpold und natürlich Kaiser Franz Josef zogen sich dazu Lederhosen an. Die perfekte Jagd- und Freizeitkleidung für den damaligen Adel war gefunden.

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jürgen heimerl / pixelio.de

Dior hat das Dirndl neu erfunden

Bis heute ist das Dirndl Ausdruck der alpenländischen Identität geblieben. Im Gegensatz zu Jeans verbindet man diese Tracht mit einer bestimmten Region, sie ist zum bayrischen Allgemeingut geworden und geht inzwischen weit über einen Trend hinaus. Dabei hatte niemand mehr mit einem Comeback des Dirndl gerechnet. Bis in die sechziger Jahre hinein galt es als verstaubt und altmodisch, bis Christian Dior auf das Kleidungsstück aufmerksam wurde und es als Grundlage neuer Modelle nutzte. Damit hat er das Dirndl quasi neu erfunden und zu modernem Schnitt gebracht.